Ein Tag vor der Abreise liefen die Vorbereitungen auf vollen Hochtouren. Sämtliche Waren wurden ordnungsgemäss verstaut, Wasser aufgefüllt, sämtliche Kontrollen, sei es Motor, Wasser-/Abwasserleitungen, elektrische Anlagen, sowie die Fahrräder auf Herz und Nieren überprüft. So stand am späteren Abend unser Wohnmobil Abfahr bereit. 

Freitag, 13. September

 

So heute war es nun soweit. Das Schloss der Haustüre wurde um 0655 Uhr gedreht und der Motor des Wohnmobiles wurde um 0700 Uhr gestartet und die Fahrt nach Fano in Angriff genommen.

 

Wie angenehm kann die Fahrt ins Tessin sein, wenn man frühzeitig losfährt. Nach 2 1/4 Stunden waren wir bereits am Gotthardportal. Das Tessin emfping uns mit einem wolkenfreien Himmel und so kam natürlich die Ferienstimmung immer mehr in Fahrt.

Kurz vor der Grenze ein letztes Mal günstig Diesel Tanken (in Italien war der Dieselpreis gute Fr. 2.--) und so verliessen wir gegen Mittag die Schweiz.

 

Auf der italienischen Autobahn rollten wir, wiederum fast ohne Verkehr und bei steigenden Aussentemperaturen, Richtung Ancona. Vor Bologna war dann Kleiderwechsel angesagt, sprich lange Kleider weg und kurze Kleider an.

 

Gegen 1800 Uhr erreichten wir dann nach stressfreien und angenehmen 713 Kilometer, unser erstes Etappenziel, Fano an der Adriaküste.

 

Wir fanden auf dem gratis, zentral gelegenen Stellplatz in der Nähe der dortigen Altstadt mit kostenloser Ver- und Entsorgungsmöglichkeit einen ruhigen Platz für unsere erste Nacht.

 

 

Nachdem wir uns ein bisschen frisch gemacht hatten, machten wir uns auf, die Altstadt von Fano zu erkunden. Und wir waren positiv überrascht: viele kleine Gässchen mit Geschäften, Cafes und Gelaterias und vor allem sämtliche Häuser waren stillvoll renoviert. So schön hatten wir uns Fano nicht vorgestellt. 

 

Nachdem wir die Altstadt erkundet hatten, war Aperotime angesagt. In einer Vinothek bestellten wir 2 Gläser Weisswein. Als diese serviert wurden, staunten wir nicht schlecht. Dazu geb es eine Platte mit diversen Fleischsorten (Coppa, Schinken und Salami), jeweils ein Teller Teigwaren, kalte Kroketts und Brot. Wauwww, so stellt man sich das itlienische Feeling vor.

Gegen 2100 Uhr wurde in einer anderen Seitengasse das Nachtessen (natürlich Pasta und Pizza) eingenommen, bevor wir dann Zufrieden zu unserem Camper zurückkehrten und Nachtruhe angesagt war.

 

 

Samstag, 14. September

 

Nach einer sehr ruhigen Nacht standen wir so gegen 0830 Uhr auf. Beim Spaziergang in die Stadt, wo ich frisches Brot holte, bemerkte ich, dass am frühen Morgen ein Wochenmarkt aufgestellt wurde. Nachdem wir gemütlich das Morgenessen eingenommen hatten, konnte ich Marietta nicht mehr halten. Der Markt musste unbedingt vor unserer Abfahrt besucht werden.

So bummelten wir einige Zeit über den Markt und ich war heil froh, dass wir noch einen Schiffstermin hatten, sonst wäre wohl das ganze Urlaubsgeld von Marietta auf dem Markt ausgegeben worden.

 

Gegen 1130 Uhr fuhren wir dann los und gelangten via Küstenstrasse gegen 1300 Uhr nach Ancona, wo wir ohne Probleme zum Hafen gelangten.

 

Hier hat sich seit dem letzten Mal als wir hier waren, viel verändert. Zuerst muss man vor dem Hafen einquecken, welches aber problemlos von statten ging. Anschliessend fuhren wir zum Gate 16, wo wir gespannt auf unsere Fähre warteten. Die Aussentemperatur wurde mit 30 Grad angezeigt.

Gegen 1500 Uhr traf dann die Superfast XI ein. Immer wieder eine imposante Sache wenn so eine Fähre in den Hafen einfährt.

Die Einschiffung verlief reibungslos und wir erhielten ein Sundeck Platz. Das Schiff war knapp 1/4 voll und so stachen wir am späteren Nachmittag in See.

Sonntag, 15.September

 

Nach einer sehr ruhigen Fahrt auf dem Meer trafen wir mit einer 3/4 stündigen Verspätung in Igoumenitsa ein. Nur ca. 10 Wohnmobile verliessen das Schiff.

Nachdem wir das Hafengelände verlassen hatten führte uns die Fahrt auf der National Road kilometerlang an wunderschönen Oleanderalleen vorbei. Bis wir unser heutiges Etappenziel, Parga erreichten, kamen wir an einer ganzen Reihe hübscher Küstenorte vorbei, mit wunderschönen Stränden, am durchsichtig-blauen ionischen Meer. Die Küstenroute ist landschaftlich ausserordentlich reizvoll, linkerhand lockt das Meer, rechterhand zieht eine abwechslungsreiche, üppig grüne und zuweilen fast unberührte Natur vorbei.

Kurz nach dem Mittag trafen wir in Parga ein. Der Ort liegt in einer malerischen Bucht, am Fusse des Epirus Gebirges. Hoch oben über Parga trohnt die verfallene venezianische Festung. An den Hafen und die Promenade schliesst sich ein beeindruckendes Labyrinth kleiner Gassen und romantischer Winkel an, in dem kleine Geschäfte zum durchstöbern, sowie Cafés und Bars zum Verweilen einladen. Highlight ist die schöne Promenade mit Blick auf die kleine vorgelagerte Insel mit Kirche darauf.

 

Bei guten 30 Grad und wolkenlosem Himmel sprangen wir Beide ins gut temperierte Meer und genossen den ganzen Nachmittag die Sonne.

 

Gegen Abend spazierten wir dann ins Städtchen.  

 

Etwas besoneres gönnten wir uns dann. Und zwar besuchten wir eine Fischmassage. Während einer 1/2 Stunden knapperten die Fischlein unsere Füsse sauber.
An der Promenade nahmen wir dann das Nachtessen ein. Es gab 5 verschiedene Vorspeisen, Lamb in Oven, Mousakka und dazu natürlich ein Ouzo. Und das Ganze für Euro 9.90 pro Person. So schlemmerten wir die herrlichen griechischen Speisen mit Wonne und beendeten den Tag im Camper bei einem "Guetnachttrunk".  

Montag, 16. September

 

Gegen 0700 Uhr wurden wir unsaft geweckt. Ein sehr starkes Gewitter ging nieder und verwandelte innert kurzer Zeit den Stellplatz in einen See. Gegen 1100 Uhr fuhren wir dann Richtung Acheron los.

 

In der griechischen Mythologie war der Acheron einer der fünf Flüsse der Unterwelt. Nahe der Ortschaft Gliki sprudelt an beiden Seiten der engen Schlucht glasklares, eiskaltes Wasser aus dem Boden und den Felsen. Dieser Abschnitt wird die "Quellen des Acheron" genannt. Leider trafen wir an Ort und Stelle sehr trübes Wasser des Acherons an, weil es ja vorgängig am Morgen geregnet hatte. Das war schade, weil man nämlich schöne Wanderungen dem Fluss entlang machen kann.  

 

Ein bisschen enttäuscht, dass wir die Wanderung dem Fluss entlang nicht machen konnten, fuhren wir zu unserem nächsten Ziel, nach Zalongo.

Hier seht ihr Bilder von unterwegs dorthin.

Der Berg Zalongo befindet sich in der Nähe der Souli-Dörfer im nordwestgriechischen Epirus. In diesen hatten sich griechische Familien zurückgezogen, die der Tyrannei der osmanischen Herrschern entgehen wollten. Die Bewohner kämpften im Widerstand gegen die türkische Herrschaft. Die Souli-Dörfer konnten dadurch bis zum Jahre 1803 von den Türken nicht eingenommen werden.

Mit dem türkischen Herrscher, Ali Pasha, unterschrieben sie im Dezember 1803 einen Vertrag, der ihnen freies Geleit aus ihren Dörfern gewähren sollte. Da sie Ali Pasha nicht vertrauten , teilten sie sich in drei Gruppen, mit verschiedenen Zielen, auf. Nur eine Gruppe schaffte es, wenn auch mit grossem Verlust, ihr Ziel zu erreichen. Die anderen beiden Gruppen kämpften, bis ihnen die Munition und Verpflegung ausgingen. Die wenigen verbliebenen Männer verschanzten sich bei dem Kloster am Berg Zalongo und kämpften dort, bis sie alle gefangen genommen und gefoltert wurden. Ihre Frauen und Kinder schickten sie auf den Kamm des Zalongos.

Als die Frauen mitbekamen, was mit ihren Männern geschehen war, und weil sie wussten, wie die Leute Ali Pashas mit gefangenen Frauen und Kindern verfuhren, fassten sie einen mutigen Entschluss. Sie tanzten auf dem Gipfel des Zalongo im Kreis und jede Frau die dabei mit ihrem Kind an den Rand der Klippe kam, sprang mutig hinunter.

An dieser Stelle ist heute das Denkmal von Zalongo, eine riesige Stein-Skulptur, die zum Gedenken an diese tapferen Frauen von Souli errichtet wurde, zu besichtigen. 

Im Fischerdorf Mitikas fanden wir unser Nachtlager im Fischerhafen und genossen bei einem guten Glas griechischen Wein den Abend.

Dienstag, 17. September

 

Von unserem Stellplatz fuhren wir so gegen 1030 Uhr los Richtung Preveza, via Unterwassertunnel.

 

 

 

Wir fuhren  der Küste entlang weiter über Plagia und Pogonia und gelangten  nach Paleros.

Dieses Fischerdorf konnte sein griechischer Charm behalten. Bei Tsatziki, Saganakikäse, Wurst und natürlich Ouzo verpflegten wir uns in diesem schönen Dorf.

Frisch gestärkt ging es nach Mitikas, immer schön der Küste nach. Dort fanden wir unser Nachtlager, wiederum direkt am Meer, auf einem Rasenplatz. Wir genossen den Rest des Nachmittags mit Ausruhen. Nach dem Nachtessen, welches wir im Camper einnahmen, unternahmen wir einen Spaziergang ins Dörfchen. Dort fanden wir eine kleine Ouzerie. Unser Tisch war kein Meter von Meer entfernt.  Nachdem wir zwei Ouzos bestellt hatten, staunten wir nicht schlecht, was es dazu gratis gab. Eine ganze Platte mit Apetizers, Crevetten, Fischen, griechischen Salat. Und dies für ganze 3 Euros. So genossen wir die mediterane Ambience und das wellende Meer vor unseren Füsen in vollen Zügen.

Mittwoch, 18. September

 

Nach einem gemütlichen Morgenessen packten wir unsere 7 Sachen zusammen und fuhren Richtung Antirio. Die Küstenstrasse war sehr schön und man hatte einen herrlichen Ausblick in die Buchten.

 

 

 

 

 

 

In Antirio entschlossen wir uns, dass wir die Fähre auf den Peloponnes nehmen und nicht über Europas grösste Hängebrücke fahren. Vom Schiff aus kam die Brücke in ihrer vollen Grösse zur vollen Geltung.

In Rio betraten wir dann den Peloponnes, auf welchem wir die nächsten drei Wochen herum kurvten.

Die Fahrt führte dann weiter nach Diakofto, wo wir wieder einmal mehr einen herrlichen Stellplatz, kein Meter vom Meer entfernt, fanden.

 

 

Am späteren Nachmittag fuhren wir mit unseren Fahrrädern ins Dorf und reservierten für den nächsten Tag die Zugfahrt nach Zachlorou / Kalavrita.

Am Abend fanden wir eine gemütliche Taverne, wo wir köstliche, griechische Spezialitäten bekamen.

Donnerstag, 19. September

 

Heute war bereits um 0700 Uhr Tagwach. Für das Frühaufstehen wurden wir mit einem herrlichen Blick aus dem Camper belohnt.

Mit dem Fahrrad fuhren wir zum Bahnhof und bestiegen die Zahnradbahn nach Kalavrita.

 

Die Bahnstrecke (mit 750 mm die schmalste zugelassene, für den öffentlichen Personenverkehr) wurde Ende des 19. Jahrhundert gebaut und geht von Diakofto nach Kalavrita, durch die landschaftlich beeindruckende Vouraikos Schlucht. Auf einer Länge von insgesamt 23 Kilometer überwindet die Bahn dabei eine Steigung von über 700 m. Die Fahrt durch diese aussergewöhnliche Landschaft ist wirklich spannend. Die Bahn schlängelt sich über Serpentinen, durch Tunneln und zwischen steilen Felsen hindurch, bis sie Kalavrita erreicht (im Winter ist dort ein Skigebiet).

 

Da wir etwas für die Gesundheit machten, wanderten wir von Kalavrita Richtung Diakofto. Die 2 1/2 stündige Wanderung führte auf den Geleisen Richtung Tal. Da wir für die Strecke doch länger brauchten, als wir gedacht hatten, hielten wir dann auf offener Strecke den herannahenden Zug an. Dieser hielt und nahm uns wieder auf, ohne dass jemand etwas negatives gesagt hätte.
Am späteren Nachmittag trafen wir dann wieder bei unserem Camper ein. Da der Wind in der Zwischenzeit aufgefrischt hatte und sich kleinere Wellen bildeten, musste ich natürlich ein erfrischendes Bad im Meer nehmen.   

Freitag, 20. September

 

Gegen 1000 Uhr verliessen wir unser angenehmer Standplatz und fuhren los Richtung Galatas.

Da wir nicht der touristischen Küstenstrasse nach fahren wollten, entschieden wir uns ins Landesinnere zu fahren.

Dort befuhren wir eine nur selten von Touristen befahrene Traumstrasse des Peloponneses. Durch stille Bergdörfer gelangten wir über 1100m Höhe hinauf, bevor sich die Strasse in das völlig weltabgeschiedene , ringsherum von hohen Bergen umschlossene Tal von Feneos hinabsenkte.

 

Anschliessend stieg die Strasse wieder auf über 1200 an. Wir durchfuhren Nemea (bekanntes Weingebiet von Griechenland) bis wir plötzlich tief unten den Korinthischen Golf mit seiner schmalen, üppig grünen Küstenebene in Sicht bekamen.

 

Kurvenreich ging es dann noch fast eine Stunde lang bergab. Wir fuhren dann auf der Küstenstrasse weiter und gelangten am späteren Nachmittag nach Galatas.

 

Als wir auf den dortigen Campingplatz gehen wollten, war dieser geschlossen. Ein älterer Mann kam an das Tor und erklärte uns, dass er der Campingplatzbesitzer sei und es ihm nicht mehr rentiere, diesen offen zu halten, da der Staat extrem viel Steuer verlangen. Wir können jedoch bei ihm auf dem Campingplatz übernachten, jedoch ohne Strom und Wasser, er wolle offiziell einfach kein Gald dafür. Wir nahmen diese Einladung an und platzierten unser Wohnmobil so, dass es von der Strasse aus nicht sichtbar war.

 

Am Abend nahmen wir dann ein Boot-Taxi und setzten mit diesem auf die Insel Poros über.

Hier einmal ein Bild vom leckeren essen, welches wir am Abend in Galatas an der Strandpromenade einnahmen. Zum ersten Mal konnten wir im Restaurant in die Küche gehen und so das Essen auswählen.
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