Donnerstag,  19.10.2017  Grenchen - Genua

 

Wir frühstückten gemütlich zu Hause, ladeten die letzten Sachen ins Wohnmobil ein und so konnte gegen 0900 Uhr das Abenteuer beginnen, resp. es ging los auf direktem Wege nach Genua.

Da unsere Fähre von Genua erst 2200 Uhr ablegte, haben wir unsere Anfahrt gemütlich gestalten. Die Fahrt war sehr gut, der Verkehr sehr überschaubar, so dass wir bereits gegen 1800 Uhr angekommen sind.

Gegen 1845 Uhr lief die Fähre aus Palermo ein und wir konnten während 1 ½ Stunden zusehen, was so alles aus dem Bauch des Schiffes herausgeholt wurde. Da kamen Lastwagen, PKW’s, Wohnmobile und Sattelaufleger zu Hauf. Gegen 2230 Uhr waren wir an der Reihe und fuhren auf die Fähre. Hier sahen wir, weshalb so viele Fahrzeuge Platz finden, es gibt nämlich 4 Fahrzeugdecks. Mit einer Stunde Verspätung legte die Fähre ab. Wir waren beeindruckt vom guten Zustand der Fähre und der Kabine. Auf Deck schauten wir, wie die Lichter von Genua langsam immer kleiner wurden. Nach einem Schlummertrunk legen wir uns schlafen. Sizilien wir kommen.

 

 

 

 

 

 

Ja auch das Womo hat Durst
Genua
Unsere Fähre in voller Pracht
Bje Bje Genua

Freitag, 20.10.2017, Auf hoher See - Palermo - Monreale

 

 

Gut ausgeschlafen nahmen wir das Frühstück ein. Bei ruhiger See und schönstem Wetter fuhren wir Palermo entgegen, wo wir nach 20 Stunden Schifffahrt um 19 Uhr ankamen. Bereits 30 Minuten später konnten wir das Schiff verlassen. Uns empfing ein Verkehr, wie wir ihn bis jetzt noch nie erlebt hatten. Von allen Seiten schossen Autos und Roller in unsere Fahrbahn und gleichzeitig wurden wir noch links und rechts überholt. Wir kamen uns vor wie in einem stürmischen Meer. Aber mit Ruhe und Gelassenheit erreichten wir den 12 km entfernten Wohnmobilstellplatz. Nachdem wir unser Heim auf Rädern abgestellt hatten, genossen wir das Lichtermeer von Palermo und tranken einen guten Schluck Wein, bis wir zufireden ins Bett huschten.

 

 

Die Fähre bot wie ein Kreuzfahrtschiff Luxus an.
Die Wärme wurde genossen
Palermo in Sichtweite

Samstag, 21.10.2017, Monreale - Scopello

 

 

Die Nacht auf dem Stellplatz war einigermassen ruhig, jedoch wurden wir bereits um 0730 Uhr von anrollenden Cars mit Touris unsanft geweckt.

 

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg, um das erste Highligt von Sizilien, die Kathedrale

von Monreale mit ihrem berühmten Kreuzgang, zu besuchen.

 

Der Normannenbau aus dem 12. Jahrhundert ist ein für Sizilien typisches und ausserordentlich prächtiges Beispiel der Symbiose verschiedener Bau- und Einrichtungsstile: Der Baukörper ist in romanischer Bautradition errichtet; Kreuzgang, Innenhof und die Intarsien an den Aussenwänden zeugen klar von einem starken arabischen Einfluss; die Bemalung und besonders die Goldgrund-Mosaiken an den Innenwänden der Kathedrale sind herrliche Relikte byzantinischer Kunst.

Zahlreiche Fresken und Mosaiken schmücken die Innenwände der Kathedrale aus und erzählen unzählige Geschichten aus der Bibel von der Genesis bis zur Apostelgeschichte. Wenn man langsam und aufmerksam durch die Kathedrale läuft, ist es, wie wenn man von einer Seite auf die andere einer gigantischen Bibel in Bildern hüpfen würde.

 

Weiter genossen wir den Kreuzgang des ehem. Benediktiner-Klosters mit seinen 228 Doppelsäulen, verziert mit leuchtenden Mosaiken und geschnitzten Kapitellen. Wir kamen aus dem Staunen nicht heraus, so eine Pracht !

Unser Uebernachtungsplatz

Am späten Vormittag fuhren wir von Monreale der traumhaft schönen Nordwestküste entlang mit den weissen Sandstränden, dem so hellblauen Meer, zu unserem heutigen Etappenziel, Scopello. Oberhalb von  Castellammare del Golfo gabs einen Foto-Stopp, toller Blick auf die alte Stadt mit dem Kastell und den Golfo del Castellammare.

Kurze Zeit später trafen wir in Scopello ein, wo wir unser Nachtlager bezogen.

Das wird eine sehr ruhige und naturnahe Nacht

Sonntag, 22.10.2017, Scopello - Zingaro Nationalpark - San Vito lo Capo

 

Nach einer sehr ruhigen Nacht und einem gemütlichen Morgenessen stand unser nächstes Highlight von Sizilien auf dem Programm. Der Zingaro Nationalpark.

 

Ein Teil dieses Küstenabschnitts ist die Heimat des 1981 gegründeten Zingaro-Naturreservats. Es erstreckt sich über 7km entlang der Küste zwischen dem kleinen Dorf Scopello im Osten und San Vito Lo Capo im Westen. Dieser Park und seine umliegenden Gebiete gehören zu den schönsten Gegenden von Westsizilien. Der natürlichste Bildhauer - das Meer - hat ein kleines Wunder an unzähligen Buchten, Brandungspfeilern und Grotten in die harten Kalksteinklippen gemeißelt. Die Klippen fallen jäh ins azurfarbene Wasser, die Bergflanken klettern steil auf 1.000m an und die herrlichen Kieselsteinstrände mit kristallklarem, türkisfarbenem Wasser gehören zu den schönsten des Mittelmeers.

 

Wir fuhren bis zum nördlichen Eingang des Parks, wo wir hoch über der felsigen Küste parkieren konnten. Beim Parkeingang entrichten wir die Gebühr von sieben Euro pro Person. Der zunächst breite Fussweg änderte sich bald in einen schmalen Pfad. Wir wanderten durch eine äusserst vielfältige Flora. Immer wieder huschten auch leuchtend grüne Mauer-Eidechsen über den Pfad. Wir gelangten zu einem kleinen, verlassenen Örtchen. Die steinernen Häuser sind dem Zerfall gewidmet. Der Pfad führte weiter zu einer riesigen Aushöhlung in einem mächtigen Felsen. Hier folgten wir dem Pfad hinunter zum azurblauen Meer. Wunderschöne Badebuchten werden von riesigen Feigenkakteen umschlossen. Bunte Schmetterlinge, Schwalbenschwänze und Segler, flattern über saftig blühende Wiesen. Kurz vor dem Verlassen des Parks setzten wir uns in eine hübsch eingerichtete Picknick-Zone und liessen uns die  Umgebung noch einmal auf uns wirken. Eine tolle Wanderung fand hier ihr Ende.

Eingang zum Park
Die Geschichte wie der Park entstand

Am späteren Nachmittag, nach der 4 stündigen Wanderung stiegen wir total verschwitzt in unser Wohnmobil ein und fuhren zu unserem heutigen Endziel nach San Vito lo Capo, wo wir auf dem Campingplatz El Bahia unser Nachtlager bezogen.

Auf der Fahrt nach San Vito lo Capo
Eingang Campingplatz El Bahia

Montag, 23.10.2017,  San Vito lo Capo

 

Heute war also "Faulenzen" angesagt. Ebenfalls verschlechterte sich das Wetter und es kam ein sehr starker Wind auf. Dementsprechend bewegte sich das Meer sprich es "wellte" sehr. Als am Nachmittag die Wolkendecke wieder aufriss, marschierten wir nach San Vito lo Capo.

 

Das reizvolle kleine Fischerdorf hat seine Ursprünge im vierten Jahrhundert. Aus der damaligen Zeit stammt der erste Abschnitt der im Zentrum gelegenen Festung. Heute befindet sich dort ein Heiligtum zu Ehren des Schutzpatrons und Namensgeber des Ortes: San Vito. Anschließend entstanden Stützpunkte und Wachtürme zum Schutz vor Piraten. 

Der Ferienort auf Sizilien genießt den Ruf, einen der schönsten Strände Italiens aufzuweisen. Der wunderschöne, von rosafarbenen Korallenstückchen geprägte Sandstrand und das klare, türkisblaue Mittelmeer versprechen einen traumhaften Italien-Urlaub. Ausreichend Platz ist bei einer Länge von drei Kilometern vorhanden. Der gut gepflegte und leicht abfallende Strand ist bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen beliebt

Dienstag, 24.10.2017,  San Vito lo Capo - Erice - Trapani

 

Der Himmel hatte sich während der Nacht gelichtet und so konnten wir bei leicht bewölkten Himmel unser Frühstück vor dem Womo einnehmen. Nachdem wir unsere sieben Sachen gepackt hatten, fuhren wir Richtung Trapani los.

 

Das erstes Ziel unserer heutigen Reise war Erice. Der Diesel schnaubte sich von Meereshöhe in vielen Serpentinen auf 700 m hoch.

 

751 Meter über dem Meeresspiegel und oft mit einer Wolke bedeckt thront Erice über dem Westen von Sizilien. Es ist eine wunderbar erhaltene mittelalterliche Stadt, welche die atemberaubendsten Aussichten und Geschichte zum Anfassen bietet.

Ursprünglich eine elymerische Stadt (die Elymer setzten lange vor den Griechen Fuß auf Sizilien) ist Erice oder Eryx, wie sie zuerst genannt wurde, eine bedeutende Stadt und es wird gesagt, dass Herkules und Änaes von ihr angezogen wurden.

Wie so viele sizilianische Städte ging Erice von einem Eroberer an den nächsten über und die bekannten Großmächte kamen und gingen und hinterließen ihre architektonischen und kulturellen Fußabdrücke.

 

Blick während der Fahrt auf die Gegend von San Vito lo Capo
Im Hintergrund auf dem Hügel trohnt Erice

Gegen 1400 Uhr verliessen wir das schöne Bergdorf und fuhren wieder viele Serpentinen hinunter, bis wir in Trapani eintrafen, wo wir unser Nachtlager am Hafen bezogen.

Den Rest des Nachmittags verbrachten wir in Trapani indem wir durch viele Gassen schlenderten.

 

Zwei unterschiedliche antike Legenden erzählen von der Geburt Trapanis. Die erste berichtet, dass Trapani durch die aus den Händen gefallene Sichel der Göttin Demeter (Göttin des Ackerbaus und der Fruchtbarkeit) entstand, als sie ihre Tochter Persefone aus den Fängen von Ade, dem Gott der Toten, befreien wollte. Einer anderen Legende nach soll die Sichel aus den Händen von Kronos gefallen sein, als dieser seinen Vater Uranus entmannen wollte.

Nüchterner betrachtet, wissen wir heute, dass Trapani zur Zeit des griechischen Imperiums als Hafen der elymisch-punischen Tempelfestung Erices entstand.
Der Name Trapani hat seinen Ursprung im alt-griechischen "Drepanon", was "Sichel" bedeutet und der Stadt sicherlich wegen ihrer Küstenform gegeben wurde. Die Siedlung und der Hafen existierten wahrscheinlich schon vor der Ankunft der Griechen, sie wurden von sikanischen Völkergruppen ca. im XI Jahrhundert vor Christus gegründet. Im selben Zeitalter wurde Eryx (Erice) von den Elymern erbaut, einem Volk trojanischer Herkunft, während die Phönizier das Imperium Mozia gründeten.
Vom Mittelalter bis zum zweiten Weltkrieg war Trapani ein zentraler Ort für den Seehandel und das Handwerk, dank der Salzproduktion, des Thunfischfangs und der Korallenverarbeitung: Das Museo Pepoli von Trapani beherbergt einen wahren Schatz an Korallenanfertigungen, neben seiner Pinakothek und anderen zahlreichen Manufakturen.
Heute ist Trapani eine der wichtigsten Hafenstädte Siziliens. Von hier gehen Fährschiffe zu den Ägadischen Inseln, der Insel Pantelleria, nach Cagliari (Sardinien) und Civitavecchia (Rom), sowie nach Tunesien. Auch Kreuzfahrtschiffe machen hier immer häufiger halt und bringen jährlich Zehntausende von Touristen in die Stadt.

Trapani von oben gesehen (Sichelform der Stadt sehr gut sichtbar)
Unser Nachtlager

Mittwoch, 25.10.2017,  Trapani - Salzsalinen - Marsala - Campingplatz Biscione

 

Die Nacht war nicht so ruhig. Der Wind blies unaufhörlich und vor allem sehr stark, so dass die ganze Zeit das Wohnmobil bewegt wurde. Der Morgen begrüsste uns jedoch wiederum wolkenlos.

 

Wir nahmen unsere Fahrt wieder auf und besuchten als erstes die Salinen von Trapani.

 

Das Naturreservat der Salinen befindet sich zwischen Trapani und Paceco. Die jahrhundertalten Salinen zur Salzgewinnung haben sich an die Landschaft harmonisch angepasst.

Vielleicht ist es eines der wenigen Beispiele, in denen die menschliche Produktivität die Umwelt nicht zerstört, sondern sogar verschönert hat. Vor allem beim Sonnenuntergang färben sich die Salzbecken in unterschiedlichen Nuancen - von dunkel- bis hellrot und Gold.

Das Reservat wurde 1995 gegründet, um eine der letzten feuchten Gebiete im Westen Siziliens zu schützen. Seitdem kümmert sich der WWF Italia um die 986 Hektar Land.

DSCN1393

 

                                                                 Nochmals ein Blick zurück auf Erice

Mehrere Inseln liegen in der weitläufigen Lagune, in der bis heute Salz gewonnen wird. Die Insel Mothia ist nur 15 Bootsminuten entfernt (im Bild Hintergrund) und im privaten Besitz der Familie Witaker, einer alten englischen Wein-Dynastie. Sie war schon in der Antike besiedelt. Wir konnten wunderbar von Ausgrabungsstätte zu Ausgrabungsstätte wandern und Befestigungsanlagen, Tempelreste und Nekropolen sehen.

Im Hintergrund die Insel Mothia
Die diversen Inseln in der Lagune
Das gewonnene Salz wird mit Ziegeln vor der Witterung geschützt
Ausgrabungen auf der Insel Mothia

Nach dieser interessanten Besichtigung ging es weiter nach Marsala.

 

Der heutige Name stammt aus dem Arabischen „Marsa Allah“ und bedeutet „Hafen von Gott“.

Dies zeigt, wie strategisch wichtig die Stadt einmal war. Vor den Arabern waren aber die Römer da und vor den Römern die Karthager. Diese erbauten unter Himilco den riesigen Hafen und die unangreifbare Hochburg von Lilibeo 396 v. Chr. als Ersatz für Motya (oder Mozia). Sie war im Vorjahr durch Dionysos den Ersten von Siracusa vernichtet worden.

Lilibeo war so gut gebaut und gelegen, dass Pyrrhus keinen Sieg erreichen konnte, obwohl er die Besatzer der Burg belagerte. Kurze Zeit später versuchten sich auch die Römer daran, jedoch ebenfalls ohne Erfolg. Schließlich wurde es im Jahr 241 v. Chr. als Teil des Friedensvertrags, der das Ende des ersten Punischen Krieges kennzeichnete, an Rom übergeben. Es dauerte nicht lange, bis die Römer das Potenzial der Stadt erkannten. Bald war die Stadt eine blühende Kolonie mit Stadtrechten und Ausgangspunkt für den Handel sowie für die Expansion des Reiches nach Afrika. Cicero, der dort einige Zeit verbrachte, beschreibt es als eine wunderbare Stadt.

Die Vandalen reisten (wieder einmal von Karthago) durch die Stadt und zerstörten fast alles, was sie fanden. Lilybaeum (der römische Name der Stadt) trat nun bis zur Ankunft der Araber in den Hintergrund. Diese verwandelten die Stadt noch einmal in einen florierenden Hafen und ein reges Handelszentrum.

Einige hundert Jahre später waren die Engländer an der Reihe. Sie kamen jedoch nicht um die Stadt zu erobern, sondern um Wein zu produzieren. John Woodhouse entdeckte 1773 rein zufällig den einheimischen Wein. Dieser schmeckte ihm (einigen Berichten zufolge trank er reichlich davon!) und er kam zum Schluss, dass der Wein auch in seinem Heimatland Anklang finden könnte. Sollte der Wein jedoch die lange Seereise überstehen, so musste er mit Alkohol ergänzt werden - der Marsala Wein war geboren. Dieser erwies sich, ganz nach Woodhouses Hoffnungen, in England als äußerst beliebt. Somit zog Woodhouse endgültig nach Marsala, wo er 1796 eine Massenproduktion begann. Weitere Landsmänner, darunter Ingham und Whitaker, folgten ihm.

Das nächste große Datum in der Geschichte Marsalas ist 1860, das Jahr, in dem Garibaldi und seine „Tausend“ in der Stadt ankamen, um die Vereinigung Italiens zu beginnen. Die Stadtbewohner begrüßten ihn mit offenen Armen und Hunderte von ihnen traten seiner Armee bei, als diese die Insel einnahm.

Heute ist Marsala eine angenehme, entspannte Stadt und die nette, vor kurzem renovierte und hauptsächlich barocke Altstadt ist fußgängerfreundlich und einfach zu begehen. Die meisten Leute kommen, um die Weingüter zu erkunden. Es gibt allerdings weitere Sehenswürdigkeiten wie die oben erwähnte Kathedrale, das “Baglio Anselmi” ein archäologische Museum, das ein phönizisches Boot vom Ersten Punischen Krieg enthält.

In Marsala kommt dazu noch der bekannte Wein, der je nach Süße als Aperitif oder nach dem Essen getrunken wird. Es gibt in trockenen, halbsüßen und süß in den auf dem Foto dargestellten Qualitätsklassen.

Eingangstor um in die Stadt Marsala zu gelangen
Stadtplatz in Marsala
Der Dom
Diverse Weinarten des Marsalas

Voller schöner Eindrücke ging es zu unserem Nachtlager, Camping Biscione, wo wir eine herrliche Abendstimmung geniessen konnten.

Abendstimmung auf dem Campingplatz

Donnerstag, 26.10.2017,  Campingplatz Biscione - Selinunte Camping Camping Athene

 

Heute war ein geschichtlicher Tag angesagt. Aber zuerst einmal wurde ausgeschlafen. Von der Campingplatzbesitzerin wurde uns gegen 0900 Uhr frisches Brot ans Womo gebracht und so konnten wir ganz gemütlich und mit herrlichem frischen Brot das Frühstück einnehmen. Nach einer ca. 2 stündigen Fahrt trafen wir dann schon in Selinunte ein. Da der Parkplatz, wo wir übernachten wollten, gesperrt war, wichen wir auf einen nahegelegenen Campingplatz aus. Die Fahrräder wurden aus der Garage unseres Womos genommen und wir fuhren zu den archeologischen Städten von Selinunte.

 

Selinunte wurde um 700 v. Chr. von aus dem griechischen Megara stammenden dorischen Siedlern als Aussenposten von Megara Hyblea an der Ostküste Siziliens gegründet.

Schon recht bald, um 580 v. Chr. geriet Selinunt in Konflikt mit der Elymer-Siedlung Segesta und verbündete sich mit den Karthagern und später auch mit Syrakus. Auch in einer Zeit der Ruhe schwelte der Konflikt mit Segesta weiter, so dass Segesta seinen Bundesgenossen Athen 415 v. Chr. zur sizilischen Expedition veranlasste. Vom eigentlichen Ziel, dem Angriff auf Selinunt wurde dann abgesehen.

Im Jahr 409 v. Chr. landeten die von Motya vertriebenen Karthager bei Lilybäum / Marsala und marschierten gegen Selinunt, das nach zehntägiger Belagerung eingenommen wurde. Nach dem Schleifen der Mauern durften die Einwohner nach Selinunt zurückkehren und blieben Karthago tributpflichtig, die Stadt gewann wieder an Macht und Grösse.

Selinunt blieb nun ein Verbündeter der Karthager und deren westlichster Aussenposten, nach dem ersten punischen Krieg gegen die Römer zogen sich die Karthager nach Lilybäum zurück und zerstörten die Stadt um 250 v. Chr.

In römischen Schriften wird die Stadt noch erwähnt, von Strabo aber nur noch als zerstört beschrieben. Sie wurde nicht mehr aufgebaut und verfiel über die Jahrhunderte.

Im 19. Jhdt. waren die Ruinen der Stadt unter dem Dickicht kaum mehr zu erkennen, im 20. Jhdt. wurden die Tempelanlagen auf dem Osthügel ausgegraben, der Tempel E mit einer umstrittenen Rekonstruktion um 1950 wieder aufgestellt, und die Ausgrabungen auf der Akropolis aufgenommen.

Uebrigens: Selinunte ist die dritte große archäologische Ausgrabungsstätte Siziliens, deren Überreste man auf 2 durch ein Tal getrennte Hügel bewundern kann.

Blick von der Akropolis auf den östlichen Tempelbezirk. Nur einer der Tempel wurde wieder aufgerichtet

Es hätte eines der größten Bauwerke der Griechen werden sollen, doch es wurde nie ganz fertig gestellt. Einer der Tempel mit den Ausmassen 113 x 54 Metern und 30 m Höhe sollte alles bisher dagewesene übertreffen. Heute ist er ein einziges Trümmerfeld. Aber selbst in diesem Zustand sind die Säulenstümpfe mit 2,5 m Durchmesser beeindruckend.
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